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Rhetorik – Mit diesen Tipps wirst Du zum besseren Redner

Auch wenn es bei großen Rednern so scheint, als wäre ihnen das Reden in die Wiege gelegt worden, so steckt doch mehr dahinter. Du kannst sicher sein, dass jeder große Redner mal klein angefangen hat. Und jede große Rede genaustens durchdacht und geplant ist.

Denn das sind die Geheimnisse einer guten Rede: Vorbereitung und Übung. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, wie Du selbständig Trainieren und Deinen Präsentationsstil verbessern kannst, von denen wir einige in diesem Beitrag vorstellen. Ein guter Einstieg in die Rhetorik-Optimierung ist aber auch ein Seminar. Denn in einem HPS Rhetorikseminar bekommst Du nicht nur die Grundlagen und Theorie gelehrt, sondern kannst auch zusammen mit Experten das Gelernte üben und sofort Feedback bekommen.

Wie Du eine gute Rede schreibst und präsentierst, erfährst Du im Folgenden.

Eine Rede schreiben
Gerade Menschen, die frei reden, erwecken oft den Eindruck, dass sie diese Rede aus dem Stegreif halten. Die Wahrheit ist aber, dass dies die große Ausnahme ist. Jede gute Rede wurde vorab geschrieben und an den Formulierungen wurde genaustens gefeilt. Viele Redner lassen ihre Reden sogar von Dritten schreiben oder verbessern.

Die meisten Redner haben zumindest eine Stichwortliste zur Hand oder lernen ihre Rede einfach komplett auswendig. Es ist also keine Schande, eine Rede vorab zu schreiben und genaustens zu formulieren. Folgende Tipps können Dir dabei helfen:

1. Eine gute Struktur
Jede Rede ist nicht nur einfach so dahin geschrieben. Sie weist eine gute Struktur auf. Sie hat eine Einleitung, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. Im Hauptteil folgt der wesentliche Inhalt in einem sinnvollen Aufbau. Im Schlussteil wird die Hauptbotschaft der Rede zusammengefasst und hervorgehoben.

2. Der interessante Einstieg
Die ersten Sekunden einer Rede entscheiden darüber, ob Dein Publikum daran interessiert ist, was Du zu sagen hast und Dir aufmerksam folgen wird. Mit Begrüßungsfloskeln wie „Danke, dass Sie so zahlreich erschienen sind“ sind, wirst Du sicher keine Aufmerksamkeit erreichen. Eher schalten die Zuhörer ab, weil sie die üblichen Standards erwarten.

Überlege Dir stattdessen lieber einen unerwarteten, überraschenden Einstieg, der Dein Publikum neugierig macht.

3. Im Hauptteil den Faden nicht verlieren
Im Hauptteil ist das Wichtigste, die Zuhörer bei Laune zu halten. Sie werden Dir nur folgen, wenn Dein Inhalt spannend und interessant für sie ist. Streiche alle überflüssigen Floskeln und Wiederholungen. Baue Argumente sinnvoll auf und wecke immer wieder Neugier auf das, was noch kommt. Auch eine kleine überraschende Wendung hier und da ist hilfreich, die Aufmerksamkeit neu zu erregen. Versetze Dich dabei in die Lage Deiner Zuhörer.

Wichtig sind auch kurze, prägnante Sätze. Diesen kann das Publikum leichter folgen und die Aufmerksamkeit bleibt dabei erhalten.

Idealerweise lernst Du Deine Rede auswendig. Wenn Du sie, wie hier beschrieben öfter durchgehst und an ihr feilst, wird das mit der Zeit ohnehin passieren. Wenn Du Dich sicherer fühlst, kannst Du Dir auch Notizen machen. Vermeide aber, die gesamte Rede aufzuschreiben, da dies dazu verleitet, sie abzulesen. Dabei gehen oft wichtige nonverbale Elemente wie der Augenkontakt zum Publikum, sowie Mimik und Gestik verloren.

Mache Dir lieber mehrere DIN A4 oder DIN A5 Zettel, auf denen in großer Schrift die wichtigsten Schlagwörter vermerkt sind, so dass Du mit einem Blick siehst, was als Nächstes kommt. Am besten ist es natürlich, wenn Du alles auf einer Seite unterbringst. Dies sollte aber nicht zu Lasten der Lesbarkeit gehen. Also lieber große Schrift und mehrere Seiten, als alles auf einer Seite zusammengepresst.

Folgende rhetorische Mittel kannst Du Dir dabei zunutze machen:

Alliterationen: Aufeinanderfolgende Wörter mit immer dem gleichen Anfang sind besonders einprägsam und betonen den Inhalt. Beispiel: „klipp und klar“, „null und nichtig“

Mit einer Metapher kannst Du Teile Deiner Rede besonders anschaulich gestalten und Bilder bei Menschen hervorrufen, die sich einprägen. Bei einer Metapher werden Wörter miteinander verbunden, die eigentlich nicht zusammengehören. Dadurch entsteht eine neue Bedeutung. Zum Beispiel: „Eine Mauer des Schweigens“, „Jemandem das Herz brechen“, „Eine rosarote Brille aufhaben“.

Mit einem Vergleich kannst Du betonen, was Dir wichtig ist. Auch hier entsteht bei den Zuhörern ein Bild, mit dem sie den Inhalt besser verstehen können. Beispiel: „Er stand fest wie ein Baum“, „Sie war stark wie eine Löwin“.

4. Das wichtigste zum Schluss
Den Schluss einer Rede darf man nicht unterschätzen. Hier hat man die Möglichkeit noch mal zu steuern, was wirklich beim Publikum hängen bleibt. Es bietet sich an, hier noch mal alle wichtigen Inhalte der Rede zusammenzufassen oder das Wesentliche herauszuarbeiten. Dies gelingt zum Beispiel mit einer Formulierung wie: „Und wenn Sie nur eine Sache aus diesem Abend mitnehmen, dann sollte es das sein“. Auch kannst Du dem Publikum zum Abschluss eine Frage stellen, die es anregt, über das Gesagte noch mal nachzudenken, zum Beispiel: „Was werden Sie als Nächstes tun, um….?“

Die Präsentation der Rede

Nonverbale Kommunikation
Kommunikation erfolgt nur über einen sehr kleinen Teil über Worte. Menschen nehmen viel mehr die nonverbalen Signale, wie Mimik, Gestik, Körpersprache und Zwischentöne wahr. Daher ist es besonders wichtig, dass Du nicht nur den Inhalt Deiner Rede beherrschst, sondern auch die nonverbalen Signale. Diese kannst Du bewusst nutzen, um den Inhalt Deiner Rede zu unterstreichen. Dabei hilft es vor dem Spiegel zu üben. Noch besser aber ist es, die Rede mit einer Kamera aufzunehmen, damit Du sie in Ruhe analysieren kannst.

Übungen: Folgende Übungen können Dir dabei helfen, Deine Rhetorik zu verbessern:

1. Atemübungen
Das wichtigste für eine gute Rede ist die Stimme. Damit die Stimme voll und kräftig klingt, sollte sie aus dem Bauch heraus kommen und nicht, wie wir es im Alltag oft tun, aus Brust oder Kopf. Mit der Bauchatmung kannst Du Deiner Stimme so viel Kraft geben, dass Du auch ohne Mikrofon durch einen Saal hindurch gut hörbar bist. Aber auch mit Mikrofon klingst Du stabiler und kräftiger. So kommst Du in die Bauchatmung:

– Stell Dich aufrecht hin, mach Deinen Rücken gerade und ziehe die Schultern nach hinten unten, den Hinterkopf nach oben, Kinn zur Brust.

– Lass beim Einatmen bewusst die Luft in Deinen Bauch fließen. Die Brust hebt sich nicht, der Bauch wölbt sich nach außen. Wenn Du dies ein paar mal geübt hast, kannst Du zum nächsten Schritt übergehen.

– Atme tief und lange aus. Presse alle Luft aus Deinem Körper. Halte die Luft so lange an wie es geht. Wenn es nicht mehr geht, lass Deinen Körper die Luft ansaugen. Versuche nicht bewusst einzuatmen, sondern nur locker zu lassen. Dein Körper wird die Luft automatisch in den Bauchraum saugen. Das ist die Bauchatmung.

– Übe so lange, bis Du ein Gefühl für die Bauchatmung bekommst und diese bewusst steuern kannst.

Wenn Du die Bauchatmung nutzt und hier heraus sprichst, wird Deine Stimme getragen und klingt gleich viel kräftiger.

2. Selbstsicheres Auftreten – fake it until you make it
Selbstsicheres Auftreten ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Aber auch das kann man üben. Am besten stellt man sich dabei vor einen Spiegel und beobachtet sich selbst. Wie ist die Körperhaltung? Wie der Blick?

Und dann mach Dir ein Bild davon, wie eine selbstsichere Person auftritt. Versuche deren Körperhaltung und den Blick zu imitieren.

Hilfreich sind in diesem Zusammenhang auch Affirmationen. Das sind positive Aussagen über Dich selbst, die Du regelmäßig wiederholst und die dabei auf Dein Unterbewusstsein wirken. Diese könnten zum Beispiel lauten: „Ich bin ein guter Redner. Ich trete selbstbewusst auf und werde alle mit meiner Rede überzeugen“ oder auch „Wenn ich mich verspreche, finde ich selbstbewusst wieder zurück zu meiner Gelassenheit.“ Diese helfen auch bei Redeangst. Vor einer Rede kann man sich damit stets selbst ermutigen: „Ich bin gut. Ich kann das!“

3. Stimmlage
Übe Deine Rede mit verschiedenen Stimmlagen und Betonungen. Nimm die Übungen auf und analysiere sie anschließend. Wie wirken die unterschiedlichen Sprechweisen?

Sieh Dir dazu Reden an, die Dich beeindruckt haben und analysiere bewusst, wie der Redner oder die Rednerin die Worte betont.

4. Unsicherheiten überwinden: die Superman Pose
Mehrere Studien haben bereits belegt: Unser Inneres wird nicht nur nach außen durch die Körpersprache ausgedrückt, sondern das ganze funktioniert auch andersherum. Man kann bewusst körperliche Aktivitäten vollziehen, um auf sein Unterbewusstsein und seine Stimmung einzuwirken. So kann es auch bei schlechter Laune helfen, sich zwei Minuten im Spiegel anzulächeln. Das Hochziehen der Mundwinkel bewirkt dabei automatisch, dass die Stimmung steigt.

Bei Unsicherheiten und fehlendem Selbstbewusstsein kann eine sogenannte Powerpose, wie die Superman (oder Superwoman) Pose helfen. Stelle Dich dazu aufrecht hin, mach Dich ganz gerade, hebe Deine Brust, drehe Deine Schultern nach hinten unten, damit die Brust noch stolzer geschwollen ist, blicke zuversichtlich nach oben, stemme Deine Fäuste in die Hüften, Ellenbogen nach außen. Halte die Position für zwei Minuten und stelle Dir vor, wie Du der Superheld bist, der gleich die Welt rettet. Auch wenn es sich für Dich vielleicht etwas lächerlich anhört: probiere es aus, was hast Du schon zu verlieren. Du wirst feststellen, dass sich diese Position schnell auf Dein Gemüt und Deine Haltung auswirkt.

Fazit
Auch wenn es anfangs noch etwas holprig ist, gib nicht auf. Denn die großen Fortschritte in Deiner Rhetorik machst Du vor allem durch Übung, Übung und nochmals Übung. Und zwar idealerweise vor Publikum. Sei es vor einer, fünf oder hundert Personen. Mit jedem Durchlauf wirst Du Dein Redetalent verbessern. Am besten legst Du gleich los, und überlegst, wann und wo Du Deine nächste Rede halten kannst.

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