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Der Beruf „Immobilienfachwirt“ – Ausbildung, Gehalt und Karrierechancen.

Bereits seit etlichen Jahren wächst die Immobilienbranche immer weiter. Und mit dieser wachsenden Branche steigern sich auch für zahlreiche Interessenten immer mehr die beruflichen Chancen in den Bereichen „Baugewerbe“ und „Immobilien“. In dieser Branche gibt es zahlreiche Fachkräfte auf den Gebieten „Hausverwaltung“, „Immobilien“ und „Immobilienmanagement“. Die Fachkräfte in diesen Bereichen haben gegenüber Fachkräften aus vielen anderen Branchen den entscheidenden Vorteil, dass sie über jede Menge vielversprechender Weiterbildungsmöglichkeiten verfügen. Eine besonders gefragte Weiterbildung unter diesen Fachkräften ist die zum Immobilienfachwirt. Welche Wege zu diesem Beruf führen, sowie weitere wissenswerte Details zum Job des Immobilienfachwirts können in diesem Artikel nachgelesen werden.

Die Aufgaben eines Immobilienfachwirts

Die hauptsächliche Tätigkeit eines Immobilienfachwirts besteht darin, noch nicht bebaute Grundstücke, Wohnimmobilien, Bürokomplexe und Gewerbeimmobilien an Interessenten zu vermitteln. Der Unterschied zum klassischen Immobilienmakler besteht größtenteils darin, dass ein einfacher Makler nicht zwangsläufig über eine Aus- oder Weiterbildung in dieser Branche verfügen muss. Ein Immobilienfachwirt hingegen kann diese Qualifikationen durchaus vorweisen, da er in der Regel eine Ausbildung in der Immobilienbranche absolviert hat. Das ist auch der Grund, warum diese Fachwirte meistens in Hausverwaltungen, bekannten Maklerbüros oder in der Stadtentwicklung tätig sind. Im Gegensatz zu manch anderen Kollegen in der Branche sind Immobilienfachwirte Besitzer eines IHK-Zertifikats, welches ihnen ihr Fachwissen offiziell bescheinigt.

Doch die Vermittlung von Grundstücken und Immobilien an Interessenten ist nicht die einzige Tätigkeit im Aufgabenbereich eines Immobilienfachwirts. Zu diesem Beruf gehört es auch, den Marktwert von unterschiedlichen Immobilien und Grundstücken richtig zu schätzen. In Hausverwaltungen hat ein derartiger Fachwirt auch noch die Aufgabe, sich um die Organisation von technischen Neuerungen und Vermietungen zu kümmern. Die Organisation von Pflege- und Renovierungsmaßnahmen werden in Hausverwaltungen ebenfalls von Immobilienfachwirten übernommen. Interessenten sollten für diesen Beruf gute kommunikative Fähigkeiten mitbringen, sowie auch Talent für Organisation. Fachwissen in den Bereichen „Vertrieb“ und „Akquise“ sollten Immobilienfachwirte nach Möglichkeit ebenfalls mitbringen.

Insgesamt lassen sich die Aufgaben eines Immobilienfachwirts auf vier unterschiedliche Bereiche aufteilen – und zwar Organisation, Finanzen, Marketing (bzw. Vertrieb) und Beratung. Im Folgenden sind daher nochmal etwas detailreicher diverse Aufgaben dieser Fachwirte unter den entsprechenden Bereichen aufgelistet.

Organisation:
– Betriebskostenaufstellungen durchführen
– Neue Mietverträge ausarbeiten & abschließen
– Angebote einholen
– Objektbesichtigungen durchführen
– Überwachung von Bauausführungen
– Personalbedarf planen
– Führung & Betreuung von Mitarbeitern

Finanzen:
– Finanzpläne aufstellen
– Baurechnungen überprüfen
– Ermittlung von Kaufpreisen
– Beschaffung von finanziellen Mitteln & Krediten

Marketing (Vertrieb):
– Maßnahmen für Werbung und Marketing ausarbeiten & durchführen
– Marktbeobachtungen durchführen
– Akquirierung von neuen Grundstücken & Immobilien
– Standortanalysen vornehmen

Beratung:
– Kunden bei Fragen zur Finanzierung beraten
– Beratung von Mietern & Eigentümergesellschaften

Die Voraussetzungen

Wie bereits erläutert, ist eine Ausbildung nicht zwingend notwendig, um als Immobilienmakler zu arbeiten. Bei dem Beruf des Immobilienfachwirts hingegen sieht die Sache jedoch anders aus. Um diesen Beruf ausüben zu dürfen, muss zunächst einmal eine spezielle Prüfung der IHK bestanden werden. In den meisten Fällen wird diese Berufsbezeichnung durch eine Weiterbildung erlangt, an der überwiegend Interessenten aus der Immobilienbranche (häufig Immobilienmakler) teilnehmen. Da eine komplette Ausbildung in dem Bereich nicht zwingend notwendig ist, eignet sich diese Weiterbildung auch für Quereinsteiger, die keine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen. Die einzige zwingende Voraussetzung für diese Weiterbildung ist eine (mindestens) fünfjährige Berufserfahrung, die sich auch durch entsprechende Zertifikate nachweisen lässt.

Allgemein kann jeder die Weiterbildung zum Immobilienfachwirt antreten, der:

– Eine Berufsausbildung in der Immobilienwirtschaft abgeschlossen hat, und dazu noch mindestens ein Jahr Berufspraxis mitbringt.

– Eine Berufsausbildung im kaufmännischen oder verwaltungstechnischen Bereich hat, und dazu noch mindestens zwei Jahre Berufspraxis mitbringt.

– Eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, und zudem noch über mindestens drei Jahre Berufspraxis verfügt.

– Eine Berufserfahrung von mindestens fünf Jahren vorweisen kann.

Der Ablauf der Weiterbildung

Innerhalb dieser Weiterbildung müssen die Teilnehmer insgesamt 530 Unterrichtsstunden absolvieren. Es gibt auch mehrere Kurse zur Prüfungsvorbereitung, die von IHK-Schulungszentren, sowie von privaten Bildungsträgern angeboten werden. Derartige Vorbereitungskurse können entweder normal in Vollzeit, oder in Teilzeit absolviert werden. Im Rahmen dieser Weiterbildung werden den Teilnehmern neben den nötigen Rechtsgrundlagen wie Vertragsrecht, Immobilienrecht und Mietrecht noch folgende weitere Inhalte vermittelt:

– Unternehmenssteuerung & Kontrolle
– Vertrieb, Maklertätigkeit und Marktorientierung
– Arbeitsorganisation, Personal & Qualifizierung
– Grobe Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft
– Bauprojektmanagement & Immobilienbewirtschaftung

Sowohl die IHK Schulungszentren, als auch zahlreiche private Schulen bieten Vorbereitungskurse für die Immobilienfachwirt-Abschlussprüfung der IHK an. Diese vorbereitenden Kurse können (je nach Teilnehmer-Präferenz) zwischen 3 und 24 Monate lang besucht werden, und lassen sich auch in Teilzeit absolvieren.

Förderung der Weiterbildung

Bei der Weiterbildung zum Immobilienfachwirt handelt es sich um eine sogenannte „Aufstiegsfortbildung“, für deren Teilnahme leider Kosten anfallen. Glücklicherweise gibt es jedoch einiges an Möglichkeiten, um durch Fördergelder diese finanzielle Belastung spürbar zu verringern. Viele Weiterbildungsteilnehmer nehmen das sogenannte „Aufstiegs-BAföG“ in Anspruch, wodurch die Weiterbildung von staatlicher Seite gefördert wird. Darüber hinaus gibt es allerdings noch weitere Optionen, um an eine Förderung dieser Weiterbildung zu kommen:

IHK-Stipendium:
Bei diesem Stipendium der Industrie- und Handelskammer erhalten Teilnehmer unter 25 Jahren bis zu 7.200 Euro an Förderungsgeldern, sofern sie die Weiterbildung mit einer Mindestpunktzahl von 89 Punkten abschließen.

Deutsche Rentenversicherung (DRV):
Die DRV übernimmt bis zu 100 Prozent aller anfallenden Weiterbildungskosten. Auch Vollzeit-Umschulungen werden von der DRV komplett finanziell getragen.

Aufstiegs-BAföG:
Hierbei handelt es sich um ein BAföG-Modell, in welchem die Fördergelder komplett unabhängig vom eigenen Einkommen und Vermögen ausgezahlt werden. Dabei werden bis zu 75 Prozent aller Kurskosten übernommen.

BAG-Stipendium:
Dies ist ein Stipendium, welches von der „Bildungsakademie Graf (BAG)“ vergeben wird. Einmal jährlich erhalten insgesamt drei Frauen von dieser Akademie ein Stipendium, sodass sie damit im Grunde komplett kostenfrei an der IHK Weiterbildung teilnehmen können.

Zu erwartendes Gehalt

Viele Immobilienmakler streben eine Weiterbildung zum Immobilienfachwirt an, weil in diesem Beruf ein wesentlich besseres Gehalt zu erwarten ist. Darüber hinaus werden einem Fachwirten auf diesem Gebiet auch deutlich mehr berufliche Möglichkeiten geboten. Auch das Erreichen einer leitenden Position ist für einen Immobilienfachwirt um einiges einfacher, als für einen bloßen Makler.

Was das Gehalt an sich angeht, so gibt es keine einheitliche Regelung für den Verdienst eines Immobilienfachwirts. Wie hoch das Einkommen letztendlich ausfällt, hängt von mehreren Aspekten ab. Dennoch gibt es einen groben Durchschnittswert, was den Verdienst eines Immobilienfachwirts angeht. Männer in diesem Beruf verdienen im Schnitt ungefähr 2.350 Euro Brutto, während weibliche Immobilienfachwirte ein Durchschnittsgehalt von 2.750 Euro Brutto ausgezahlt bekommen.

Weitere Karrierechancen

In der Immobilienbranche werden entsprechende Fachwirte in unterschiedlichsten Einrichtungen und Betrieben eingesetzt. Häufig arbeiten sie in Banken, Versicherungen, Mietverwaltungen oder Wohnungsbaugesellschaften. Da einfache Immobilienmakler in diesen Einrichtungen oft kaum Chancen auf Karriere haben, entscheiden sie sich häufig für eine Weiterbildung um Immobilienfachwirten, um ihre Aufstiegschancen in der Immobilienbranche zu verbessern. Meistens werden Immobilienfachwirte aufgrund ihrer Kompetenz im Bereich „Organisation und Planung“ engagiert. Und oft sind es auch genau diese Kompetenzen, die einen Immobilienfachwirten in einem Unternehmen früher oder später aufsteigen lassen.

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