Es ist noch nicht lange her, da wurde kräftig über das Thema „Generation Praktikum“ diskutiert und in den Medien wurde sich zahlreich darüber beklagt, dass Hochschulabsolventen als Dauer-Praktikanten von Firmen missbraucht werden, um Stellen einzusparen. Doch entspricht dies der Realität oder handelt es sich hierbei wieder um einen typischen Journalistenmythos?
Die ganze Debatte wurde 2004 bzw. 2005 durch einen Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“ losgetreten, der den Titel „Generation Praktikum“ trug, der zu einer intensiven Debatte darüber führte, ob Praktikanten hierzulande ausgebeutet werden. Mittlerweile ist einiges an Zeit vergangen und nun hat sich auch die Wissenschaft daran gemacht, dieses Problem genauer zu untersuchen und die auf dem „Hörensagen“ beruhenden journalistischen Behauptungen auf den Prüfstand zu stellen.
Dabei ist Folgendes herausgekommen: Die Situation hinsichtlich der Praktika bei Hochschulabsolventen ist weit weniger dramatisch als angenommen und Dauerpraktika nach dem Abschluss eines Studiums sind eher die Ausnahme als die gängige Praxis, wobei dies nicht bedeutet, dass es solche Fälle nicht gibt. Entscheidend ist vor allem in diesem Kontext, zum einen, welches Fach man studiert hat und zum anderen, ob man schon genügend Praxiserfahrung gesammelt hat.
Im europäischen Kontext haben deutsche Studenten also recht gute Chancen, auch tatsächlich einen Arbeitsplatz nach dem Abschluss des Studiums zu finden. Anders sieht es hingegen in den Nachbarländern aus, in denen eine hohe Jugendarbeitslosigkeit vorherrscht. So haben insbesondere in Italien die hier als „Generazione 1000“ bezeichneten Uniabsolventen riesige Probleme eine Stelle zu finden, und falls sie eine finden, so entspricht diese nicht ihrer Qualifikation und sie müssen für einen kargen Lohn arbeiten.
Insgesamt lässt sich also festhalten, dass es sich zumindest für Deutschland um einen Mythos bei der Generation Praktikum handelt. Jedoch sei an dieser Stelle festgehalten, dass dies aber nicht für jeden Absolventen gilt. Um gerade solche Ausnahmefälle zu schützen, sollte die Politik die rechtlichen Bestimmungen in Bezug auf Praktika überdenken.
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