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Vaterschaftsurlaub

2019 legte die EU den Grundstein für eine Richtlinie zum Thema Vaterschaftsurlaub. Diese legt fest, dass auch Väter das Recht auf Urlaub haben, beginnend mit dem Tag der Geburt des Kindes. Zwei Wochen sollen es sein, die vom Arbeitgeber voll bezahlt werden. Doch während es andere europäische Länder schaffen, die Richtlinie ohne Schwierigkeiten umzusetzen, gibt es innerhalb Deutschlands noch keine Bestimmungen. Obwohl es bereits seit Ende 2024 zur Normalität gehören sollte.

Was müssen Eltern über den Vaterschaftsurlaub wissen?

Noch vor ein paar Jahren war es überwiegend Sache der Mutter, sich während der ersten Lebensmonate um ein Baby zu kümmern. Inzwischen wollen diese Aufgabe auch immer mehr Väter übernehmen, denn auch sie sind in dieser Phase sehr wichtig für das Kind. So etwas wie Mutterschaftsurlaub ist für Väter in manchen Ländern jedoch nach wie vor ein Problem, so auch in Deutschland.

Hierzulande haben Väter nach wie vor keinen Anspruch auf Vaterschaftsurlaub, wie er seit 2019 innerhalb einer Richtlinie der EU eigentlich vorgesehen ist. Alternativ hierzu können Väter jedoch in Elternzeit gehen und sich so ebenfalls um ihre Kinder kümmern. Generell soll mittels des Vaterschaftsurlaubs jedoch eine zweite Option für Väter sein, die sie nach der Geburt ihres Kindes in Anspruch nehmen können.

In der Theorie sieht ein Vaterschaftsurlaub die folgenden Eigenschaften vor:

Eigenschaft

Details

Dauer

10 Tage Sonderurlaub

Bezahlung

Volle Bezahlung während des Urlaubs

Anspruchsberechtigte

Väter oder der gleichgestellte zweite Elternteil

Sonderregelung für Alleinerziehende

Eine weitere Person aus dem Verwandten- oder Freundeskreis kann bestimmt werden

Der Vaterschaftsurlaub soll vor allem dazu genutzt werden, um die Mutter zu unterstützen, da für sie die Geburt alleine schon sehr kräftezehrend ist. Mittels des Vaterschaftsurlaubs soll außerdem Familie sowie die Vater-Kind-Beziehung gestärkt werden. Familie und Beruf ließen sich dank ihm einfach besser miteinander vereinbaren, denn unmittelbar nach der Geburt stehen in der Regel verschiedene Termine ins Haus, die von der Mutter des Kindes so leichter zu bewältigen sind.

Wann tritt Vaterschaftsurlaub in Kraft?

Eine Umsetzung des bezahlten Vaterschaftsurlaubs war innerhalb Deutschlands für Ende 2024 festgesetzt, doch wurde die Entscheidung für ein solches Gesetz aufgrund der Regierungsauflösung wiederholt verschoben.

Wann genau die Regelung endlich in Kraft tritt, ist bislang nicht ganz klar. Es soll jedoch weitere Gespräche nach einer erneuten Regierungsbildung geben, um das Gesetz schließlich in die Tat umzusetzen. Mit der Möglichkeit zur Nutzung der Elternzeit erfüllt Deutschland zwar die Mindestvorgabe der EU-Richtlinie, trotzdem wurde ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission bereits eingeleitet. Denn ursprünglich war die Umsetzung der Richtlinie Teil des alten Koalitionsvertrags.

Wie viele Urlaubstage stehen dem Vater zu?

Typischerweise hat der Vater unmittelbar nach der Geburt das Recht, seinen Vaterschaftsurlaub von zehn Tagen in Anspruch zu nehmen. Da das Gesetz innerhalb Deutschlands jedoch nach wie vor nicht greift, bleibt ihm lediglich die Alternative der Elternzeit.

Diese kann ebenfalls unmittelbar nach der Geburt in Anspruch genommen werden, gemeinsam mit der Mutter. Die Elternzeit beträgt insgesamt einen Zeitraum von 36 Monaten und kann in bis zu drei Zeitabschnitte eingeteilt werden. Zudem ist es den Eltern erlaubt, einen oder zwei Zeitabschnitte der Elternzeit später in Anspruch zu nehmen. Das Recht auf Elternzeit besteht bis zum achten Lebensjahr des Kindes.

Während dieser Zeit erhält der jeweilige Elternteil 65 Prozent seines monatlichen Lohns, die Obergrenze liegt allerdings bei 1.800 Euro pro Monat. Die besagte Zahlung erfolgt jedoch höchstens für 14 Monate, wobei jeder Elternteil bis zu 12 Monate Elterngeld beziehen kann.

Die restlichen zwei Monate werden in diesem Rahmen als Vaterschaftsurlaub verbucht, da sie überwiegend vom Vater in Anspruch genommen werden.

Übrigens: Unter gewissen Voraussetzungen ist es für den Vater möglich, neben der Elternzeit auch noch in Teilzeit arbeiten zu gehen.

Kann der Arbeitgeber Vaterschaftsurlaub ablehnen?

Gesetzlich gesehen ist ein Arbeitgeber nicht dazu berechtigt, die aktuell geltende Elternzeit für Väter abzulehnen, was speziell für die ersten Lebensmonate des Kindes gilt. Die gesetzlichen Grundsätze hierzu sind im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) festgehalten.

Ähnlich verfahren werden soll mit dem sogenannten Vaterschaftsurlaub, nachdem dieser auch in Deutschland durchgesetzt wurde.

Allerdings gibt es für den Arbeitgeber die Option, dem Vaterschaftsurlaub unter gewissen Voraussetzungen zu widersprechen. Allerdings hat er hierzu ausschließlich dann die Berechtigung, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Es muss ein wichtiger unternehmerischer Grund vorliegen.
  • Der Widerspruch muss in schriftlicher Form erfolgen.
  • Die Ablehnung muss vier Wochen nach der Anfrage des Vaters erfolgen.
  • Der Ablehnungsgrund muss konkretisiert sein.

Demzufolge kann ein Arbeitgeber die Elternzeit des Vaters nur dann ablehnen, wenn für ihn etwaige Nachteile entstehen wie beispielsweise eine unmittelbare Einschränkung des regulären Ablaufs.

Gut zu wissen: Nimmt der Vater die Elternzeit zwischen dem vierten und achten Lebensjahr des Kindes in Anspruch, bedarf es keiner Zustimmung seitens des Arbeitgebers.

Alternativ zur Elternzeit und dem noch nicht geltenden Vaterschaftsurlaub lassen sich viele Arbeitgeber inzwischen auf einen Sonderurlaub von einem bis drei Tagen ein. Hiermit soll dem Vater des Kindes die Chance gegeben werden, die ersten Tage nach der Geburt den Partner zu unterstützen.

 

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