Was macht man eigentlich im Beruf als Industriemeister Metall?
Industriemeister der Fachrichtung Metall sind im Fahrzeugbau, in Gießereien, im Maschinen- und Anlagenbau und sonstigen Unternehmen zur Metallbearbeitung und -verarbeitung tätig. Hier arbeiten sie hauptsächlich in Werkhallen, Maschinenhallen und Lagerräumen. Auch das Büro gehört zu ihren Arbeitsräumen.
Ihr Aufgabengebiet im Betrieb umfasst drei Bereiche. Einmal geht es um die Produktion, bei der sie in ihrer Abteilung in planender, leitender und überwachender Funktion tätig sind. Sie kontrollieren die Arbeitsabläufe und koordinieren sie mit anderen Abteilungen. Dabei sind sie in Kontakt mit Mitarbeitern und anderen Funktionsträgern. Sie veranlassen ferner die Wartung und Instandhaltung der maschinellen Anlagen und sind mitverantwortlich, wenn neue Anlagen, Maschinen oder andere Arbeitsmaterialien angeschafft und eingeführt werden. Außerdem müssen sie immer einen Blick auf die Einhaltung von arbeitsrechtlichen Bestimmungen und sonstigen Gesetze und Vorschriften zum Umwelt- oder Gesundheitsschutz haben.
Zum anderen geht es um betriebswirtschaftliche Aufgaben. Hier wirken sie mit bei den nötigen betrieblichen Anschaffungen und wählen diese besonders im Hinblick auf optimierte Arbeitsabläufe, Effizienz und Qualitätssicherung aus. Dabei planen sie den Materialbedarf so, dass möglichst geringe Kosten entstehen. Zusätzlich kontrollieren sie die Arbeitsleistungen und achten darauf, dass wichtige Termine -wie z.B. Liefertermine oder Abgabetermine- auch eingehalten werden.
Der dritte Bereich umfasst die Personalführung, zu der auch die Einarbeitung neuer Mitarbeiter und die Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen gehören. Der Industriemeister Metall übernimmt die Planung der betrieblichen Ausbildung, stellt sicher, dass für die Lehrlinge passenden Arbeitsplätze und Arbeitsaufgaben vorliegen und ist für deren Betreuung, Kontrolle und Beurteilung zuständig.
Die Ausbildung zum Industriemeister Metall
Die Weiterbildung zum Industriemeister Metall sichert zum einen den Arbeitsplatz und verschafft auf der anderen Seite einen deutlichen Gehaltsanstieg. Auf den Meister kommen neue und anspruchsvollere Aufgaben in höherer Position mit mehr Verantwortung zu.
Wer sich zur Industriemeisterprüfung in der Fachrichtung Metall anmelden will, muss eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem Metallberuf und eine entsprechende Berufspraxis vorweisen. Alternativ ist die Zulassung mit einer fünfjährigen Berufspraxis möglich. Er braucht ferner den Nachweis, dass er über berufs- und arbeitspädagogische Fähigkeiten verfügt.
Die Prüfung wird vor der IHK, der Industrie- und Handelskammer, abgelegt und findet jeweils im Frühjahr und im Herbst statt. Sie umfasst drei Themengebiete. Einmal die berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikationen, die der angehende Meister durch eine abgelegte Prüfung nach der Ausbilder-Eignungsverordnung belegen muss; danach folgt die Überprüfung der fachrichtungsübergreifenden Basisqualifikationen und der handlungsspezifischen Qualifikationen.
Ein Nachweis für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen ist für die Anmeldung zur Prüfung nicht notwendig. Dennoch empfiehlt es sich, bei einem der zahlreichen Einrichtungen zur Weiterbildung einen Meisterkurs zu belegen. Meisterschulen der Handwerkskammer deutschlandweit, Metallfachschulen, Berufs- und Technologiezentren, Fernlehrschulen und andere berufsspezifische Bildungsinstitute wie die Bildungsakademie Graf haben diese Kurse auf ihrer Angebotsliste und vermitteln ganz gezielt die für die Prüfung relevanten Inhalte.
Die Themen für die Meisterprüfung können in Vollzeit, berufsbegleitend in Teilzeit, als Wochenendkurs oder oder bei einem Weiterbildungsinstitut erlernt werden. Lehrgänge in Vollzeit finden werktags statt und können eine Dauer von dreieinhalb Monaten haben, sich aber auf acht oder neun Monate verteilen. Teilzeitkurse finden an den Wochenenden, in den Abendstunden oder schichtbegleitend statt. Sie dauern 30 Monate. Für ebenfalls 30 Monate sind Fernlehrgänge angelegt, die bei freier Zeiteinteilung – mit einigen Präsenzeinheiten- absolviert werden können. Je nach individuellem Lerntempo kann der Lehrgang auch in kürzerer Zeit abgeschlossen werden.
In vielen Fällen sind finanzielle Förderungen möglich. Das Aufstiegs-Bafög vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet einen Zuschuss über 30,5 % der Lehrgangskosten und vergibt für die restlichen Kosten ein Darlehen. Weitere Fördermöglichkeiten sind die Bildungsprämie, ebenfalls vom oben genannten Ministerium oder ein Bildungsgutschein von der Agentur für Arbeit.
Inhalte der Meisterprüfung zum Industriemeister Metall
Die berufs- und arbeitspädagogische Eignung bezieht sich auf das Planen und Vorbereiten der Lehrlingsausbildung, auf die Auswahl der Lehrlinge und die Durchführung der Ausbildung im Betrieb. Dabei geht es auch um Unterstützung und Prüfungsvorbereitung der Auszubildenden während der Lehrzeit und in Hinblick auf die bevorstehende Prüfung. Die Eignung kann der angehende Meister durch die bestandene Ausbildereignungsprüfung belegen.
Das fachrichtungsübergreifende Basiswissen umfasst insgesamt fünf Bereiche. Dabei stehen einmal rechtliche Fragen im Vordergrund. Hier geht es um arbeitsrechtliche Bestimmungen, um das Betriebsverfassungsgesetz, um arbeitsschutzrechtliche Verordnungen, um umweltrechtliche Vorgaben, wirtschaftsrechtliche Vorschriften und andere gesetzliche Regelungen.
Weitere Prüfungsinhalte im Bereich Basiswissen sind betriebswirtschaftliches Handeln, Methoden der Kommunikation, Information und der Planung, die Zusammenarbeit im Betrieb mit dem Erkennen und Beurteilen von Sozialverhalten und letztlich naturwissenschaftliche und technische Gesetzmäßigkeiten.
Im dritten Prüfungsteil geht es um handlungsspezifische Qualifikationen im Handlungsbereich Technik, im Handlungsbereich Organisation und im Handlungsbereich „Führung und Personal“. Hier stehen ganz konkret die späteren Aufgaben des Industriemeisters Metall im Vordergrund. Der Bereich Technik umfasst die Themen Betriebs-, Fertigungs- und Montagetechnik; mit Organisation ist das betriebliche Kostenwesen, die gesamten betrieblichen Planungs-, Steuerungs- und Kommunikationssysteme und der Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz gemeint. Der dritte Bereich bezieht sich auf Personalführung und -entwicklung und auf das Qualitätsmanagement.
Welche Verdienstmöglichkeiten und welches Gehalt haben Industriemeister Metall?
Der Entgeltatlas der Agentur für Arbeit zeigt für die Berufsgattung Aufsichtskräfte – Metallbearbeitung, zu der auch der Industriemeister Metall gehört, ein mittleres monatliches Bruttoentgelt bei Vollzeit von 5 428 Euro an. Der Höchstwert im Verdienst beläuft sich auf 6 392 Euro; der niedrigste Gehalt ist mit 4 460 Euro angegeben. Diese Werte beziehen sich auf ganz Deutschland, alle Altersgruppen und Geschlechter.
Unterschiede bei der Entlohnung ergeben sich aus der Betriebsgröße, der Region und aus der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Daraus folgt u.a., dass die Jüngeren, die gerade in ihrem Beruf starten, in der Regel etwas weniger verdienen als Meister, die schon länger in einem Betrieb tätig sind.
Regionale Unterschiede zeigen sich bei einem Vergleich einzelner Bundesländer. Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen geben beim mittleren monatlichen Bruttolohn Werte zwischen 5 495 und 5 682 Euro an. Im Vergleich dazu steht das Bundesland Niedersachsen etwas schlechter da. Hier liegt das Durchschnittsgehalt zwischen 4 934 und 5 120 Euro.
Welche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es für den Industriemeister Metall?
Mit Anpassungsweiterbildungen sind Industriemeister Metall mit ihren Fachkenntnissen immer auf dem neuesten Stand des technischen Fortschritts. So können sie ihre Beschäftigungsfähigkeit und damit ihren Arbeitsplatz sichern. Für diese Art der Weiterbildung stehen ihnen viele Themen zur Verfügung. Sie können auswählen aus dem Bereich Metallbearbeitung und -verarbeitung, Werkzeugbau oder Maschinen und Anlagenbau. Möglichkeiten gibt es auch im Qualitätsmanagement, im Bereich der Mitarbeiterführung oder Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz und Unfallverhütung.
Aufstiegsweiterbildungen bieten echte Chancen für ein berufliches Weiterkommen. Mit der kaufmännischen Weiterbildung zum technischen Betriebswirt und anderen Weiterbildungen zum REFA-Techniker oder zur Fachkraft für Arbeitssicherheit kann der Industriemeister Metall seine vorhandenen Qualifikationen ausbauen, seine beruflichen Kompetenzen steigern und somit auch seine finanziellen Möglichkeiten erweitern.
Auch der Weg zu einem Studium steht ihm offen. Hier kommen Studienfächer wie Konstruktionstechnik, Maschinenbau, Produktionstechnik, Industriebetriebswirtschaft und Werkstoffwissenschaft in Frage.
Für Meister aus jedem Berufszweig kann die Selbstständigkeit ein Thema sein. Ein Industriemeister mit der Fachrichtung Metall kann zum Beispiel einen bereits bestehenden Fertigungsbetrieb, einen Dienstleistungs- oder Handelsbetrieb übernehmen. Er ist ebenso befähigt und in der Lage, einen eigenen Betrieb der Metallbranche zu gründen und zu führen.
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